Die als „Aktion Reinhardt“ bezeichnete Ermordung von etwa 1,8 Millionen überwiegend polnischen Jüdinnen und Juden in den Todeslagern Sobibor, Belzec und Treblinka hat bis heute keinen angemessenen Platz in der gesellschaftlichen Erinnerung gefunden.
Eine neu entdeckte Fotosammlung aus dem Besitz des Sobibor-Täters Johann Niemann erlaubt bisher unbekannte Einblicke in verschiedene Tatorte. Johann Niemann war stellvertretender Kommandant des Vernichtungslagers Sobibor. Am 14.Oktober 1943 wagten jüdische Gefangene den Aufstand und töteten dabei auch Niemann. Erst vor Kurzem wurden mehr als 350 Fotos und zusätzliche schriftliche Quellen aus seinem Besitz entdeckt. Die privat gesammelten und teilweise in zwei Alben zusammengestellten Bilder erlauben anhand der visuellen Überlieferung seiner Karriere ganz neue Einblicke zum Holocaust und der „Aktion Reinhardt“ in den von den Deutschen besetzten Ostgebieten und zu den Krankenmorden der sogenannten Euthanasie, an denen Niemann ebenfalls beteiligt war.
In einem Kooperationsprojekt zwischen der Forschungsstelle Ludwigsburg und dem Bildungswerk Stanisław Hantz wurde die Sammlung in jahrelanger Arbeit wissenschaftlich ausgewertet.
Dr. Steffen Hänschen, Mitarbeiter des Bildungswerk Stanisław Hantz, wird die Niemann-Sammlung vorstellen und eine historische Einordnung der gefundenen Quellen vornehmen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung findet online über das Videokonferenztool Zoom statt:
Zugangslink: http://us06web.zoom.us/j/82454941147
Meeting-ID: 824 5494 1147
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen einer Reihe zum Thema "Aktion Reinhardt". Die beiden anderen Veranstaltungen finden statt 9.9. und 16.9.2021
Eine Kooperation der Brücke/Most Stiftung Dresden mit dem Treibhaus e.V. Döbeln statt.
Die Brücke|Most-Stiftung ist anerkannter Bildungsträger der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ort: Döbeln und www, online
Uhrzeit: 19:00
Veranstalter: Brücke|Most-Stiftung
Kontaktperson: Tobias Kley